Coverstory meinungsbilder by Valéry Kloubert: Magazin FineArtPrinter

FineArtPrinter Cover meinungsbilder: Prominente Portraits - Toni Schumacher
FineArtPrinter Cover meinungsbilder: Prominente Portraits - Toni Schumacher

Während wir heute an unseren Kameras mit mehr als ISO 3200 belichten, hatte der Kölner Fotograf Valéry Kloubert auf seinen selbstbeschichteten Glasplatten-Negativen eine Empfindlichkeit von ISO 3 zur Verfügung. Für Toni Schumacher, der sich ebenso wie Sabrina Setlur oder Schauspieler Joe Bausch, Shary Reeves oder Bild-Chefredakteur Kai Diekmann vor Klouberts schwerer Linhof-Plattenkamera positionierte, hieß dies während der Belichtung sekundenlang still zu sitzen. Diese und eine Reihe anderer Prominente stellten sich für die Aktion zugunsten der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) vor die Kamera des Kölners, der mit den handbeschichteten Glasplatte-Negativen ein längst vergessenes Verfahren rekonstruierte.

Der Gedanke, ein solches altes Verfahren wiederzubeleben, beschäftigte Kloubert jahrelang. Im Antiquariat fand er Rezepte aus dem 19. Jahrhundert, die jedoch vorwiegend auf Quecksilber, Salzsäure, Ammoniak und anderen Giften aufbauen. In langen Versuchen veränderte Kloubert die Rezepturen so, dass nun möglichst wenige giftige Chemikalien benötigt werden.

Dennoch gab es Schwierigkeiten beim Kauf der Chemikalien. Der 40-jährige Fotograf sah sich plötzlich mit Sicherheitsfragen konfrontiert. Für bestimmte Substanzen musste er eine Erklärung unterschreiben, dass er diese ausschließlich für fotochemische Aufnahmematerialien einsetzt. Ohne seine Erfahrung in der analogen Dunkelkammer wäre aus dem Vorhaben nie etwas geworden. Im Internet gibt es ein kleines Making-of-Video, auf dem man sieht, wie die Emulsion auf Glasplatte gegossen wird. Dass damit noch längst keine belichtungsfähige Filmschicht entstanden war, musste Kloubert in monatelang währenden Versuchsreihen lernen. So gab es häufig Risse in der Emulsion, und auf einigen Prints sieht man auch deutliche Fehler auf der Glasplatte. Kloubert: »In Photoshop ließe sich das leicht wegstempeln, doch damit würde ich den gesamten analogen Workflow entwerten.